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Die Bewerbung bei den Schulen

 

Kurzgesagt: Papiere, Formulare, Ausfüllen.

Wir bekamen also relativ kurz nach Unterschreiben des Vertrags einen Anruf von der Mitarbeiterin von iE, die für das Internatsprogramm zuständig ist. Sie hat erstmal gefragt, welche Interessen ich habe und welche Hobbys und Fächer ich an der Schule gerne haben wollen würde, da die Schulen in England auch häufiger auf ein Themengebiet, beispielsweise Naturwissenschaften, spezialisiert sind. Ich persönlich war ganz offen, denn ich wollte auch neue Sachen, außer den mir schon bekannten Hobbys ausprobieren.

Bevor aber bei den Schulen nach einem Platz für mich gefragt werden konnte, musste ich wieder einen Brief schreiben. Wieder auf Englisch und es ging um ähnliche Themen, sodass es für mich ein bisschen knifflig war, einen guten Text zu schreiben, der alles wichtige abdeckt, aber nicht zu lang ist (das ist für mich häufig eine Herausforderung) und dazu nicht genau klingt, wie der erste an die Organisation. Ich habe mir natürlich sehr viel Mühe gegeben, aber wollte auch, dass die Schule einen realistischen Eindruck von mir hat. Deswegen habe ich mich bei dem Text auch dafür entschieden, ihn nicht meiner Englischlehrerin zur Korrektur gegeben. Natürlich habe ich mir trotzdem Feedback zum Inhalt von verschiedenen Personen eingeholt. Doch nicht nur ich musste einen Text schreiben, auch meine Mutter sollte einen Text schreiben, darin sollte es um sie, mich und unsere Beziehung zueinander gehen, neben anderem natürlich.

Das sind so die wichtigsten Dinge, an die ich mich erinnern kann, ist ja auch schon etwas her.

Nachdem die wichtigsten Dinge unterschrieben und ausgefüllt waren, hieß es warten. Meine Bewerbung wurde an Schulen geschickt und wir mussten warten, bis sich eine dazu entschied, mich in den Bewerbungsprozess aufzunehmen.

Jeden Tag schaute ich also wirklich aufgeregt in mein Email Postfach. Das Gefühl, das mich durchströmte, als endlich die erste Mail eintraf, kann ich nicht beschreiben. Es war eine Große Welle aus Freude und Glück, ich habe gemerkt, dass es jetzt vorwärts geht und der Traum vom Auslandsjahr in England etwas mehr Gestalt annimmt, den Rest des Tages konnte ich fast nur noch Grinsen.

Nach und nach trudelten mehr Bestätigungsmails ein und bei jeder freute ich mich aufs Neue. Am Ende hatte ich, glaube ich, 4 Schulvorschläge. Ich habe keinen Vergleich, ob das viel oder wenig ist, aber für uns war das auch genug Auswahl, denn wir haben zu jeder Schule eine Pro-Contra Liste angefertigt, um uns zumindest einen ungefähren Überblick zu verschaffen.

Wir haben es tatsächlich geschafft, uns zu entscheiden, genauer gesagt für zwei Schulen, denn uns wurde gesagt, es sei gut, immer ein Backup zu haben.

Dann haben wir also weitere Unterlagen zum Ausfüllen bekommen, dazu musste ich auch Tests in Englisch und Mathe schreiben und dann lud mich eine der Schulen auch noch zu einem Skype Interview mit dem Schulleiter ein. Da habe ich erstmal einen großen Schreck bekommen, denn alleine mit dem Schulleiter auf englisch ein Gespräch führen? Das kann ja lustig werden…

Tja, und als dann endlich der Tag kam, war es wohl der aufregenste, aber auch „schlimmste“ Tag meines Lebens. Ich hatte mich natürlich vorbereitet und geschaut, was ich in meinem Text geschrieben hatte, aber auch, was die „typischen Fragen“ in so einem Interview sind, beispielsweise warum ich ein Auslandsjahr machen möchte, aber auch, welche Hobbys ich habe und was ich erwarte oder hoffe. Von Minute zu Minute wurde ich immer nervöser, obwohl ich wusste, dass es kein Test oder so etwas in der Art sein wird. Dazu muss man aber auch sagen, dass ich es grundsätzlich nicht mag zu telefonieren und auch recht schnell nervös werde.

Dann ist mir fast das Herz stehen geblieben, als mir kurz vor dem abgesprochenem Termin eingefallen ist, dass es in England eine Zeitverschiebung gibt…Ja, das war ich wirklich ein Blitzmerker... Dadurch hatte ich dann so gesehen, noch „eine Stunde länger“, das half der Nervosität aber nicht wirklich. So, jetzt komme ich mal zum Punkt: Das Gespräch war, im Nachhinein betrachtet, echt schön. Der Schulleiter kam sehr sympathisch rüber, sodass ich auch etwas entspannter und freier reden konnte und am Ende haben wir über eine halbe Stunde geredet. Natürlich gilt auch hier: Ich habe keine Ahnung, wie es bei anderen Austauschschüler*innen war, das sind nur meine Erfahrungen.

Dieses Interview oder besser gesagt, dieser persönliche Eindruck war für mich ausschlaggebend, mich bei dieser Schule zu bewerben.

Danach ging es also weiter mit dem Aufnahmeprozess, ihr ahnt es wahrscheinlich schon, dort mussten wir wieder sehr viel ausfüllen, bis ich angenommen wurde. Aber um mich hier kurz zu halten: Letztendlich wurde ich aufgenommen, was wieder der Grund für einen großen Freudentanz war.

Ab diesem Zeitpunkt standen wir auch viel im direkten Kontakt mit der Schule, von dort haben wir auch einen Corona-Leitfaden bekommen und es wurde ein Online Seminar veranstaltet, um jegliche Informationen weiterzugeben. Kleiner Funfact am Rande: Da ich zu dem Zeitpunkt des Seminars im Urlaub war, saß ich während des Seminars in einem Gasthof unter einer nicht benutzten Skispringanlage nach einer zweistündigen Wanderung, das war definitiv auch ein einmaliges Erlebnis. Außerdem konnte man quasi rund um die Uhr Fragen stellen, die auch zeitnah beantwortet wurden, also wirklich angenehmer „Service“.

Aber das mit dem Ausfüllen und Abschicken von Dokumenten nahm kein Ende und uns haben auch relativ kurz vor der Abreise noch Formulare zum ausfüllen erreicht.

Hier vielleicht ein paar Beispiele: Natürlich ein Zettel zur Fächerwahl, Guardian (also so etwas wie Sorgerecht im Ausland) Formular, Einkaufsliste zur Schuluniform, Angebot für externen Musikunterricht, eine Einschätzung von meiner Lehrerin, ein Fragebogen zu meiner Gesundheit, den der Hausarzt ausfüllen musste und so weiter.

Neben den Formularen und Dokumenten gab es aber noch einen großen Punkt: Einkaufen.

Denn es fielen uns immer wieder neue Sachen ein, die man vielleicht brauchen könnte. Als erstes natürlich die Sachen für die Schuluniform, die nicht von dem Laden sein mussten, der die Schulen mit deren Uniformen ausstattet. Aber auch ganz viel Kleinkram, an den man zuerst vielleicht nicht denkt.

 

Ich denke aber, am Ende haben wir an so ziemlich alles gedacht, trotzdem hat alles recht viel Zeit in Anspruch genommen und so können sechs Monate tatsächlich wie im Flug vergehen, obwohl es gar nicht nach viel klingt.

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