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Kleidungskunst und andere Internatsgeschichten-21. September bis 4. Oktober (Woche 4 & 5)

Die Kunst sich „richtig“ zu kleiden wird in England im Internat auf ein ganz neues Level gehoben. Natürlich gibt es die Schuluniform, um die man sich recht wenig sorgen muss, aber auch da ist es immer eine Überlegung wert, ob man jetzt den Pulli anzieht oder nicht, denn egal wie kalt es morgens war, am Nachmittag kann es schon wie ein Sommertag aussehen. Welche Jacke zieht man an? Die dicke, aber nicht wasser- und windfeste? Eher schlechte Idee, aber für welche man sich auch entscheidet, im Schulgebäude darf man gar keine tragen und muss sie mit sich herumschleppen.

Zugegebenermaßen habe ich etwas übertrieben, aber ich muss wirklich darauf achten, am Abend zu checken, wie das Wetter wird, damit man nicht in der Sonne zerfließt oder wegen der Kälte erstarrt, oder gleich beides.

Ich dachte, dieser kurze Einschub wäre vielleicht interessanter als eine ganz normale Schulwoche wiederzugeben. Dafür war das Wochenende umso schöner: Es wurde eine Wanderung mit dem Schulleiter durch die hügelige Umgebung nebenan angeboten. Wir waren einige Stunden unterwegs und konnten von einem Hügel aus sogar in der Ferne Wales sehen, die Landschaft bestand hauptsächlich aus grün-bräunlichen Büschen und Gräsern, aber auch aus einem guten Stückchen Wald. Mir hat es echt gefallen ein bisschen die Natur um einen herum kennenzulernen und es sind teilweise echt interessante Gespräche mit den anderen Mädels entstanden.

Leider endete die Woche nicht so gut, denn ich bekam Fieber und andere Erkältungssymptome. Super, dachte ich mir natürlich, normalerweise bin ich nie krank, aber gerade hier zur Zeit einer Pandemie muss es mich erwischen. Aufgrund des (leichten) Fiebers wurde ich dann auch erstmal isoliert und musste einen Corona-Test machen, und ich kann euch sagen, es gibt echt angenehmeres, aber na ja, wie man so schön sagt, wat mutt, dat mutt. Der Test war zum Glück negativ und so blieb ich drei Tage im Internat, um mich auszukurieren und dann ging es zurück in die Schule. Ich möchte nicht verheimlichen, dass mir zwischendurch echt mulmig war und ich natürlich allerlei Gedanken bis zum Testergebnis hatte. Während ich krank war, habe ich aber auch gemerkt, welche tollen Menschen ich hier eigentlich schon kennengelernt habe. Es wurde sich nach mir erkundigt, auch wenn wir sonst nicht so viel Kontakt hatten und ich wurde von einer Freundin mit süßen Hunde- und Katzen-Videos überschüttet. Mit so lieben Nachrichten und dem Gefühl, dass Menschen sich „Sorgen“ um einen machen, obwohl man sich noch gar nicht lange kennt, wird einem ganz warm ums Herz.

Zurück in der Schule musste ich am zweiten Tag auch gleich zwei Tests schreiben, wunderbar! Nicht.

Einen in Biologie und einen in Englisch. Obwohl ich für den in Bio mehr gelernt habe, war ich vor Englisch nervöser, weil es um den Vergleich zweier Gedichte ging und ich mit der Art, wie man das hier machen muss noch nicht so vertraut bin. Letztendlich kann ich aber sagen, dass ich ein ganz gutes Gefühl bei beidem habe, aber wir werden es noch sehen.

Dieses Wochenende, war ein „Quiet weekend“, das bedeutet keine activity. So ein großer Unterschied zum letzten Wochenende war es dann aber letztendlich auch nicht, ich habe ein wenig aufgeräumt, Videos geschaut und gelesen. Kleiner Tipp für alle leidenschaftlichen Teesäufer wie mich: Nehmt euch verschiedene Teesorten von Zuhause mit, hier haben sie beispielsweise nur eine einzige Sorte Tee (natürlich Schwarztee). Und dann war gestern (also Samstag) noch der erste (!) Tag, an dem es tatsächlich von morgens bis abends geregnet hat. Für mich persönlich nicht so schlimm, wenn ich drinnen mit Schokolade und Tee sitze, laut Wetterbericht soll es aber die ganze Woche regnen, mal schauen, ob sich das bewahrheitet.

 

An alle, die wie ich, während der aufkommenden Erkältungssaison mit Schnupfen oder Husten zu kämpfen haben, gute Besserung! Und an alle anderen natürlich: Bleibt gesund und macht euch einen schönen Tag! 

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