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Angst oder doch Ängste?-2. bis 8. November (Woche 11)

Weil diese Woche nicht so viel passiert ist und ich auch ein wenig mehr Vielfältigkeit in diesen Blog bringen möchte, kommt heute mal ein etwas anderes Thema: Angst.

Das ist vermutlich ein Thema, dass jede*n Austauschschüler*in vor und während des Auslandsjahrs ab und an begleitet. Angst, keine Freunde zu finden. Angst, sich nicht zurecht zu finden. Angst, in der Schule zurecht zu kommen. Angst, vielleicht das erste Mal alleine zu fliegen und weit weg von zu Hause zu sein. Natürlich hat nicht jeder gleichermaßen Angst und das ist völlig legitim!

Was kann man aber gegen so eine Angst tun? Denn ich denke, wir können uns darauf einigen, dass es kein angenehmes Gefühl. Auch ich habe mich während des Bewerbungsprozesses oft gefragt, ob ich das Richtige tue, ob ich mich gut entscheide, immerhin ist so ein Auslandsjahr eine große Sache, mit der man nicht leichtfertig umgehen sollte.

Ehrlich gesagt, habe ich kein Rezept, wie man alle Ängste loswird, aber mir hat es geholfen, einfach weiterzumachen, weil ich wusste, ich habe diese Entscheidung nicht überstürzt getroffen, sondern mir Gedanken gemacht, ich wollte schon immer ein Auslandsjahr machen und ich habe tolle Menschen an meiner Seite, die mir helfen. Im Endeffekt muss man reflektieren, woher kommt die Angst? Ist sie vielleicht begründet? Wenn ja, wo kann ich mir einen Rat einholen? Und manchmal muss man die Gedanken im eigenen Kopf beruhigen. Mir ist bewusst, dass meine Beschreibung hier längst nicht auf alle Menschen zutrifft, aber ich wollte auch meine Sicht der Dinge einmal darstellen.

Außerdem gehört es nun mal dazu, auch wenn es öfters mal, alles nur „rosig“ scheint.

Dann gibt es natürlich noch die „bekannten“ Ängste und Sorge, ob man Freunde findet, Heimweh haben wird, mit der Sprache zurecht kommt. Da ähnelt mein Rat aber auch dem von vielen Organisationen und Beratern. Freunde wird man finden, auch wenn es sich vielleicht zuerst nicht so anfühlt, denn Freundschaften sind bekanntermaßen ja etwas, das mit der Zeit wachsen muss und auch wenn man (zuerst) nur gute Bekanntschaften findet, ist es kein Drama, es gibt so viele Menschen auf der Welt, rein logisch muss da jemand dabei sein, mit dem man sich gut versteht ; ) Wie es schon ganz viele Leute vor mir empfohlen haben, einfach offen sein, Mitschüler anquatschen, auch wenn es mal komisch wirkt und vielleicht durch irgendwelche Fragen ins Gespräch kommen.

Zugegebenermaßen kenne ich mich mit starkem Heimweh nicht aus, aber was definitiv hilft ist Ablenkung, sich irgendwie zu beschäftigen, vielleicht auch einfach mit den Menschen vor Ort und wenn es nur ein kleines bisschen Heimweh ist, dann glaube ich, ist das okay, es geht vorbei. Man muss nicht die ganze Zeit glücklich sein.

Was die Sprache angeht, da muss man durch, es ist völlig okay, nachzufragen und etwas nicht zu verstehen, ich habe auch gelernt, dass man nicht so streng mit sich selber sein darf, denn am Ende des Tages hilft das auch niemandem. Die Sprache und das Verständnis verbessern sich automatisch und so lange kann man einfach nur das Beste geben, oft sieht man sich nämlich in einem viel schlechterem Licht als andere es tun. Ich habe mich oft unter Druck gesetzt und tue es manchmal immer noch, dass Dinge jetzt funktionieren müssen, obwohl erst ein paar Wochen vergangen waren, aber eigentlich geht es doch darum, eine schöne Zeit zu haben, es ist viel zu schade sich selbst Steine in den Weg zu legen.

Angst zu haben ist völlig normal und vielleicht auch hilfreich, weil man durch sie wachsen kann. Ich möchte nicht so wirken als hätte ich die Weisheit mit Löffeln gegessen, ich arbeite auch immer noch an einigen Punkten und ertappe mich bei negativen Gedanken, aber ich finde es sinnvoll, auch solche Themen zu behandeln und wem auch immer, der*die das hier liest und sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befindet zu vermitteln: Du bist nicht allein und es ist alles nicht so schlimm, wirklich!

Wer weiß, vielleicht schreibe ich am Ende des Jahres nochmal einen Artikel zu diesem Thema und kann etwas ganz anderes behaupten, fände ich echt interessant.

Ich hoffe euch hat diese Art von Artikel auch gefallen und vielleicht war auch etwas Nützliches dabei, nächste Woche geht es vermutlich wie gewohnt weiter.

 

Viele Grüße aus England. 

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Kommentare: 3
  • #1

    A (Montag, 09 November 2020 22:24)

    Sehr interessant und auch philosophisch��, gefällt mir�.

  • #2

    L (Montag, 09 November 2020 22:31)

    Mir gefällt's wieder Roksi unser Schlaukopf �
    Ich warte dann auf den Artikel.

  • #3

    C (Dienstag, 10 November 2020 15:36)

    Du hast es gut auf den Punkt gebracht und hilfst damit bestimmt vielen, die ein Auslandsjahr machen wollen, und sich genau diese Gedanken machen! :D
    Liebe Grüße von uns in Deutschland ;-)