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Ferienbericht 29. März bis 18. April (Wochen 32 bis 34)

Wie schreibt man einen Ferienbericht über Ferien, in denen man praktisch nichts gemacht hat? Ganz stimmt das vielleicht auch nicht, denn in den ersten Tagen Zuhause habe ich noch fleißig Schule gemacht, da wir ja „leider“ (wirklich große Anführungszeichen) keinen online Unterricht mehr haben, musste ich mir jeden Tag die Notizen von hilfsbereiten Mitschüler*innen besorgen. Übrigens fasse ich hier einfach die drei Ferienwochen zusammen, weil ich es versäumst habe, etwas zu planen und es so schön übersichtlich ist.

Ansonsten waren die Ferien wirklich entspannt, ich hatte mich sehr darauf gefreut, nach Hause zu fliegen, aber da war immer dieses Gefühl, dass mein Jahr in England bald vorbei ist und vor einem Jahr hatte ich noch nicht daran geglaubt, dass es jemals dazu kommen wird, was eigentlich absurd ist, denn die Zeit läuft immer weiter.

Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre, nicht alle paar Monate nach Hause zu kommen. Auf der einen Seite ist es ein Lichtblick, wenn ich es doch einmal vermissen sollte und alle paar Monate kann ich die besten Gerichte meiner Mutter genießen, die Katzen streicheln und in meinem eigenen Bett schlafen. Der Abschied im September wäre mir wohl schwerer gefallen, wenn ich gewusst hätte, ich werde tatsächlich für ein ganzes Jahr weg sein.

Auf der anderen Seite ist es doch ein ziemliches hin und her, natürlich muss ich nicht nach Hause, aber es ist oft einfach die beste Option, da das Internat normalerweise über die Ferien geschlossen hat. Wie gesagt, man freut sich auf Zuhause, ist ein paar Wochen da und das Verabschieden geht wieder los. Außerdem macht mich das Fliegen jedes mal fertig. Da ich noch nie stark unter Heimweh gelitten habe und auch dieses Jahr nie das Gefühl hatte, unbedingt nach Hause zu müssen, war es nicht sehr dramatisch, aber doch etwas aufreibend. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch nur für ein Gericht meiner Mutter tausend Kilometer laufen würde.

In den Ferien bekommt man fast nichts von der Schule mit, plötzlich ist sie ganz weit entfernt. Im folgendem Term erwarten mich vermutlich ganz fiese Tests, in einigen Fächern vielleicht sogar Vorprüfungen für das nächste Jahr, die für mich irrelevant sind, ich dennoch mitschreiben muss. Deswegen können meine Hefte leider nicht die ganze Zeit zugeschlagen bleiben.

So sehen es vermutlich auch die Leute aus den Abschlussklassen, die richtigen Prüfungen wurden zwar abgesagt, auf Grund dessen zählen die Vorprüfungen, die sogenannten „mocks“ aber noch mehr. Ich bin wirklich froh, dass ich so etwas nicht durchstehen muss, noch nicht.

In den Ferien habe ich auch mein zweites Zeugnis erhalten, denn man bekommt ja für jeden Term eines und ich habe mich ziemlich gefreut, denn es war besser als das letzte und in England gibt es nicht wirklich Noten für mündliche Mitarbeit, deswegen hängt viel von den Tests ab. Schriftliche Prüfungen liegen mir weniger und besonders die Tests hier sind eine Sache für sich, das macht mich nur um so mehr stolz. Wobei so ein englisches Zeugnis recht verwirrend aussehen kann, manchmal werden die Noten in Buchstaben und an anderer Stelle mit Zahlen angegeben, es wird angegeben, welche Noten erwartet werden und in jedem Fach gibt es Noten für Leistung, Hausaufgaben und Verhalten. Grundsätzlich gefällt mir ein so ausführliches Zeugnis, aber man muss erstmal durchsteigen.

 

Neulich bin ich durch meine Blogartikel gescrollt und habe bewundert, wie viele es doch sind und ich kann es nur empfehlen, ob man nun ein Tagebuch nur für sich führt oder einen öffentlichen Blog, es ist schön, all die Wochen zu sehen und die geschriebenen Artikel sind weitaus besser, als mein Gedächtnis. Schon jetzt passiert es, dass wenn mich jemand fragt „wie es denn so ist“, mir auf einmal nichts mehr einfällt, es ist so viel passiert, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll und gleichzeitig war vieles nur alltäglich und doch ein Abenteuer für mich. Es ist schön zu wissen, dass die Erinnerungen, die in den Blogartikeln aufbewahrt sind für immer oder zumindest bis an mein Lebensende bestehen werden, denn letztendlich sind Erinnerungen das einzig echte und persönlichste, was ich aus diesem Jahr mitnehmen werde.

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