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Examen-Woche 14. bis 20. Juni (Woche 43)

Stifte kratzen hektisch übers Papier, ziellose Blicke streifen auf der Suche nach Antworten im Raum umher, die Lehrer schlendern auf der Lauer zwischen den Schülern entlang, die panisch versuchen das noch gestern erlernte Wissen irgendwo sinnvoll aufs Papier zu bringen.

So oder so ähnlich hat es sich angefühlt, vier Tage lang Prüfungen zu schreiben. Tatsächlich gab es weit weniger Panik, als ich es erwartet habe und ich wurde von mehreren Menschen mit „Ich habe gar nicht gelernt“ begrüßt, für mich, die vor jeglicher Art Prüfungen Stress schiebt fast kaum zu glauben.

Die Mocks gingen vier Tage lang, in denen ich 11 Prüfungen geschrieben hab, ja, das sind von Montag bis Mittwoch jeweils drei Prüfungen pro Tag und am Donnerstag zwei pro Tag gewesen. Je nach Fach bekamen wir zwischen einer Stunde und einer Stunde und 45 Minuten Zeit, um die sogenannten Paper zu bewältigen. Glaubt mir, „bewältigen“ ist ein gutes Wort, um es zu beschreiben, denn wie schon gesagt, kann ich mich nicht kurzfassen, aber zudem bestand ein Examen in den meisten Fällen aus mindestens 10 Seiten, die häufig sogar doppelseitig bedruckt waren. Die Lehrer haben diese Examen deutlich ernster als die Schüler genommen, denn es wäre ja eine Vorbereitung für die GCSEs im nächsten Jahr, aber angeblich sind die Prüfungen im nächsten Jahr nicht so schrecklich komprimiert wie dieses Jahr.

Ich versuche mal, die Examen etwas zusammen zu fassen, da ein detaillierter Bericht für alle 11 wohl zu viel des Guten wäre.

Am Montag schrieb ich erstmal die Mathe Prüfung ohne Taschenrechner und ich weiß jetzt schon, dass ich durchgefallen bin, es wurden Themen abgefragt, die ich nie im Unterricht hatte und viele Fragen waren um ein vielfaches schwieriger, als alles, was wir je im Unterricht gemacht haben, denn im Unterricht bin ich immer sehr gut zurecht gekommen, teilweise hat es vermutlich an der Nervosität gelegen, aber überwiegend lag es an dem oben genannten Grund, dass ich ein nicht sehr positives Gefühl bei dieser Prüfung habe.

Nach diesem Start konnte es ja nur besser werden, und Soziologie war wirklich besser, aber das Paper war so dermaßen lang, dass ich die ein oder andere Frage unbeantwortet gelassen habe. Business hingegen war meiner Meinung nach echt einfach und ich denke, das habe ich ganz gut geschafft.

Die Naturwissenschaften waren allgemein besser, als ich (nach Mathe) erwartet hatte, obwohl ich mir bei einigen Themen die Antworten eher kreativ zusammen gereimt, aka ausgedacht, habe, weil der Inhalt in Jahr 9 unterrichtet wurde und ich in einer so kurzen Zeit nicht alles wiederholen konnte. Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass ich sehr gute Noten bekomme, aber zumindest sollte ich bestehen, vor allem bei Physik habe ich ein recht gutes Gefühl.

In Englisch hatten wir zwei Prüfungen und während ich bei der zweiten „lediglich“ Zeit-Mangel hatte, habe ich die erste höchstwahrscheinlich ziemlich in den Sand gesetzt. Obwohl kreatives Schreiben eigentlich voll mein Ding ist (und das in einer Frage gefordert wurde) sind mir irgendwie die Nerven durchgebrannt und ich habe ohne Plan und zu wenig Zeit irgendetwas aufs Papier gebracht, ich hoffe wirklich, dass meine Englischlehrerin das nicht liest. Diese Prüfung hat mich schon etwas aufgeregt, weil ich weiß, dass ich es besser kann, aber leider kann ich es jetzt auch nicht mehr ändern und es zählt ja zum Glück sowieso nicht so richtig für mich.

Das Geschichts-Examen war von den Fragen her wirklich machbar, von der Zeit her jedoch etwas begrenzt und so habe ich auch da eine Frage nicht bis zum Schluss beantworten können.

Beim Religious Studies Paper haben sich die Lehrer einen recht unangenehmen Fehler geleistet. Das Paper war nach mehreren Themen aufgeteilt, von denen wir zwei wählen sollten, so stand es zumindest auf der Vorderseite des Examens, auf der Seite danach stand aber, man solle vier Themen wählen, weil die Anweisungen aus echten GCSE-Prüfungen genommen wurden und man da anscheinend Zeit für vier Themen hat. Kurzum, einige hatten beide Anweisungen überlesen und fingen an, alle sechs Themen zu bearbeiten und jedes Thema bestand aus 5 Schreibaufgaben, inklusive einer etwas aufwendigeren. Ich hatte Glück, weil ich nur die erste Anweisung überlesen hatte und trotzdem geschockt den Lehrer fragte, ob wir wirklich vier Themen bearbeiten sollen. Er wusste es aber auch nicht und sah aber letztendlich die Anweisungen auf der Vorderseite, also hatte ich irgendwie noch Glück. Ich frage mich, wie sie das Paper bei den anderen Schüler*innen bewerten.

Die zweite Mathe Prüfung war etwas besser als die erste und dennoch bei Weitem nicht gut, mehr sage ich dazu auch nicht und warte einfach auf die Ergebnisse.

Am Montag habe ich noch eine Prüfung in Religious Studies und am Mittwoch eine mündliche Englisch-Prüfung , danach ist es wirklich vorbei mit den Mocks.

Allgemein rasten die Stunden während der Examen nur so und trotz dessen hat es sich wie eine kleine Ewigkeit angefühlt und ich konnte spürbar merken, wie einige meiner Freunde mit dem Ende der Prüfungen sofort eine viel bessere Laune bekamen, da braucht man sich echt nicht wundern. Irgendwie ist diese Erfahrung aber doch wertvoll, auch wenn ich lieber darauf verzichtet hätte.

Außerhalb der Prüfungen war nicht sonderlich viel los, außer unserem Trip zum Escape Room am Samstag, den ich echt cool fand.

 

Und so ging diese abenteuerliche, aber auch wohl stressigste Woche im Internat vorüber.

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